Philosophie

 
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Was steckt hinter Pilates? Ist das nicht diese Frauensportart? So eine Mischung aus Bauch-Beine-Po und Yoga?

Joseph Pilates (geb. 1880 bei Düsseldorf) – nach dem die Methode benannt ist – wäre gar nicht erfreut, wenn er gewusst hätte, dass sein durchkonzipiertes Ganzkörpertraining, an dem er ein Leben lang feilte, oft in eine solch eindimensionale, vorurteilsbehaftete Schublade gesteckt worden wäre.

Der Ursprung seines Trainings bestand in dem Wunsch seine vielfältigen Krankheiten als Heranwachsender durch hartes Training zu überwinden. Sowohl in der Theorie (u.a. Anatomie, altgriechische und römisch Heillehren, westliche und östliche Bewegunssysteme ) als auch in der Praxis (Krafttraining, Gymnastik, Boxen, Tauchen, Skifahren usw.) beschäftigte er sich sehr ausführlich mit seinem Körper. Dieses Wissen zahlte sich aus: in der Gefangenschaft im ersten Weltkrieg überstanden er und seine Mitstreiter im Lager eine heftige Grippe-Epidemie, danach bekam er die Möglichkeit die deutschen Armee zu trainieren

und folgte schließlich einer Einladung des Managers von Max Schmeling nach Amerika/New York.

Dort lebte er den Rest seines Lebens mit seiner Frau Clara. Die enge Zusammenarbeit mit vielen (bekannten) Tänzern, die schnell den Wert seiner Arbeit für ihr Training erkannten, bereichert seine „Contrology“-Methode, wie das Ur-Pilates auch heute noch heißt.

Pilates wird heute mit Geräten oder auf der Matte, in der Ursprungsform oder in weiter entwickelten Ansätzen, vor allem aber als stärkendes und formendes Muskeltraining, als Haltungsverbesserung und als Stärkung des tiefen Körperzentrums praktiziert. Es eignet sich optimal als Ergänzung zu anderen Sportarten, die oft eher oberflächliche Muskulatur beanspruchen. Ebenso dient es zum Ausgleich bei einseitigen Körperbelastungen (Beruf, Alltag) und spricht durch die unterschiedlichen Schwierigkeitsvarianten vom Untrainierten bis zum Geübten alle an.

Verena Krinninger - Philosophie